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KI im Kreativworkflow

Künstliche Intelligenz – gerade überschlagen sich die Neuigkeiten rund um KI-Tools und was das für uns Menschen bedeutet. Zu diesem Thema lässt sich so viel sagen, doch in diesem Artikel wollen wir uns einmal die KI als Treibstoff vorstellen, den ich für meinen Workflow im Kreativalltag nutzen kann und wie ich damit zu besseren Präsentationen kommen kann.

Gastbeitrag

DIE INTEGRATION VON KI IN DEN KREATIVPROZESS

Wie läuft denn die Arbeit mit einem KI-Tool ab? Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten:

  1. Ich nutze ein Tool oder Programm, das der Hauptzweck einer KI ist (Midjourney, ChatGPT, usw.)
  2. Ich verwende Programme, die KI integriert haben oder die ich als Plugin ergänzen kann (Adobe Creative Suite, Microsoft Office z. B. PowerPoint, usw.)

Was kann ich mit KI alles machen? Auch hier sind die Möglichkeiten schier unbegrenzt. Daher konzentrieren wir uns hier einmal auf Präsentationen und was KI im Kreativworkflow kann und natürlich auch, was sie nicht kann. Ideen für die Verwendung von KI sind:

  • Erstellen von Grafiken
  • Bearbeiten von Bildern/Grafiken
  • Generierung von Texten
  • Ein Grundgerüst der Folien erstellen
  • Inspiration für Slides
  • Erstellen von kurzen Videos
  • Mockups für Produkte erstellen
  • uvm.

Das klingt extrem gut, muss ich da überhaupt noch etwas machen? Die Antwort ist ganz klar: ja! Später kommen wir zu den Grenzen von KI-Systemen. Zunächst soll es um den kreativen Prozess gehen. Wie läuft denn so ein Kreativauftrag ab, wenn ich selbst etwas erstellen möchte oder jemanden damit beauftrage? Zunächst bespricht man, um was es geht. Holt sich alle möglichen Informationen ein, stellt Fragen, recherchiert und sammelt alles an Ideen und Informationen zu dem Thema.

Der schwierigste Teil kommt danach: alles zu sortieren und zu einem sinnvollen und zielgerichteten Briefing zusammenfassen. Das Briefing ist die Basis, auf die sich alle Beteiligten verständigen. Doch vieles kann sich im Laufe des Prozesses verändern und weiterentwickeln. Es ist nur ein grobes Gerüst, an dem sich alle orientieren können. Dann startet erst so richtig der kreative Prozess, wo ausprobiert wird, Ideen visualisiert und konkrete Inhalte in eine der Zielgruppe entsprechende Form gebracht. Die Umsetzung ist dann die Kirsche auf der Sahne, die dem Ganzen eine Form gibt die greifbar ist und dabei hilft, dass das Präsentierte auch bei der Zielgruppe gut ankommt.

Also wissen wir jetzt: so ein Kreativauftrag benötigt Zeit, Muse und Kopfarbeit, bevor überhaupt „etwas schön gemacht wird“. Kreative sind Meister darin und schaffen es, sich innerhalb kurzer Zeit in neue Themen einzuarbeiten und sich Ideen und Strategien auszudenken, um ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Sie hinterfragen, verstehen und das Wichtigste: arbeiten die Inhalte heraus, auf die es ankommt. Und wie passt jetzt die KI da rein? Bisher sind wir doch bestens ohne ausgekommen. Braucht es uns Kreative jetzt nicht mehr, weil die KI-Tools so schnell und einfach zu Ergebnissen kommen?

MENSCH VS. MASCHINE IM KREATIVBEREICH

Hier muss man die Grenzen von KI-Systemen kennen. KI hinterfragt nicht, sie macht einfach. Das, was sie generiert, ist das Ergebnis, das am Wahrscheinlichsten als Antwort auf einen Prompt (Befehl, den man meist als Text in einem KI-Tool wie ChatGPT, Midjourney & Co. eingibt) in Frage kommt. Die KI macht also eine Art Vorhersage basierend auf den Daten, mit denen sie trainiert wurde. Dazu kommt, dass wir oft nicht wissen, womit sie genau trainiert wurde und was noch so in ihrer Programmierung definiert wurde. KI ist nicht allwissend, sondern begrenzt und wir haben nicht in der Hand, was wir als Ergebnis erhalten.

Es gibt den Spruch „Die ersten 1–3 Ideen sind die, auf die jede:r kommen würde. So ist das ein Bisschen mit dem KI-Inhalten. Nicht alles, was diese Tools generieren, ist auch die beste und kreativste Lösung. Egal wie konkret ich meinen Prompt gestalte, wenn ich vorher nicht meine „Hausaufgaben“ gemacht habe (Gespräch, Recherche, Briefing, Strategie), dann weiß ich weder, ob das KI-Erzeugnis passt noch, ob es inhaltlich völlig korrekt ist. Die KI fragt auch nicht nach, wenn sie etwas nicht versteht. Sie kann sehr überzeugend sein, wenn sie einem absoluten Nonsens präsentiert. Es braucht den Menschen, der einerseits das fachliche aber auch technische Wissen hat, um mit KI-generierten Inhalten zu arbeiten. Vieles muss anschließend angepasst werden und kann nicht einfach übernommen werden. Ansonsten würden wir irgendwann nur noch Einheitsbrei löffeln und es verpassen, mit neuen und frischen Ideen für uns und unsere Kund:innen zu arbeiten. Auch auf Kundenseite gilt es, wer eine großartige Mastervorlage z. B. für PowerPoint-Präsentationen hat, macht danach nicht automatisch die schönsten Folien. Daher geben viele Unternehmen die Erstellung von wichtigen Präsentation nach draußen oder haben speziell Kreative dafür eingestellt.

Was können wir also für den Kreativworkflow, ob nun für sich selbst oder in Zusammenarbeit mit Kreativen, in Zukunft mit KI machen? Ganz einfach: sie nicht als Allheilmittel sehen, das ab jetzt die komplette Arbeit übernimmt, sondern eher als Werkzeug, das man nutzen kann, um Teile eines Projekts zu unterstützen. Ich empfehle, sich den eigenen Workflow anzuschauen und dann zu überlegen, welcher Teilbereich automatisiert werden könnte. Wie wäre es mit Diagrammen und Tabellen? Oder mal schnell ein paar Farbvarianten für die Masterfolien machen lassen. Sich ein paar Texte generieren lassen und diese so abändern, dass es in das Gesamtkonzept passt. Sich coole Bilder und Grafiken erstellen lassen, die später dann vielleicht manuell in einen einheitlichen Stil gebracht werden müssen. Und so weiter …

Es ist völlig okay, sich wiederholende Aufgaben ohne viel Kreativleistung mit KI-Tools einfacher zu machen. Wer aber neue, innovative und strategische Ideen braucht, der ist bei uns Kreativen weiterhin bestens aufgehoben, ob diese mit KI arbeiten oder nicht. KI macht einen nicht besser, aber man kann mit ihrer Hilfe auch mal über den Tellerrand der eigenen Fähigkeiten schauen, Ideen schneller und einfacher visualisieren und damit validieren. Eine Basis generieren lassen, auf der wir dann aufbauen können. Ein Treibstoffbooster, um vielleicht etwas schneller zum Ziel zu kommen, als bisher.

Über die Autorin:
Jenny Habermehl ist freiberufliche Kreativdirektorin, Fotografin, Dozentin und Autorin. Seit 2019, in dem Jahr hat sie ihre Masterarbeit über das Thema Künstliche Intelligenz im Spannungsfeld mit Kreativität und Design geschrieben, beschäftigt sie sich mit dem Phänomen generativer neuronaler Netze und ist in dem Bereich als Autorin, Speakerin und Workshopleitung tätig. In diesem Jahr wird noch ihr Buch zu dem Thema KI & Design beim Rheinwerk Verlag erscheinen. Wer bis dahin nicht warten kann, findet auf ihrer Webseite ihr erstes Buch zu dem Thema „Kreative Maschinen“ sowie ihre Masterarbeit als E-Book. Unter www.ki-und-design.de findet sich alles über ihre Arbeit rund um das Thema KI & Design.

Zum aktuellen Buch von Jenny Habermehl.

Die besten Präsentationen der Welt!

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